Systemische Supervision
und Coaching
Arbeitsweltbezogene Beratung
Start: Frühjahr 2026
2,5-jährige berufsbegleitende Weiterbildung. Die Weiterbildung ist zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSv)
und entspricht den Rahmenrichtlinien der Systemischen Gesellschaft (SG).
KONTAKT
IBS Aachen, Kapitelstr. 3, 52066 Aachen,
Tel.: 0241/431-447
info@ibs-weiterbildung.de
In einem schrecklich armen Dorf in China lebte, als der himmlische Kaiser noch regierte, ein Bauer.
Die Leute im Dorf hielten ihn für reich, denn er besaß ein Pferd. Mit diesem Pferd pflügte er sein Feld und transportierte schwere Lasten. Eines Tages jedoch lief sein Pferd auf und davon. Alle Nachbarn des Bauern kamen zusammen, gestikulierten, jammerten und klagten: „Wie groß ist Dein Verlust!“ Doch der Bauer meinte nur: „Vielleicht“. Wenige Tage darauf kam das Pferd zurück, in seinem Gefolge trabten zwei Wildpferde. Wieder liefen alle Nachbarn zusammen, sie freuten sich und priesen den Bauern glücklich, aber der Bauer sagte nur: „Vielleicht“. Am Tag darauf versuchte des Bauern Sohn eins der Wildpferde zuzureiten. Doch das Pferd warf ihn im hohen Bogen ab, und er brach sich ein Bein. Wieder liefen alle Nachbarn zusammen, jammerten, wehklagten und bedauerten sein Missgeschick, aber der Bauer sagte nur: „Vielleicht“. Eine Woche später kamen die Offiziere des himmlischen Kaisers ins Dorf, um junge Männer für den Krieg gegen die Feinde im Norden auszuheben. Des Bauern Sohn nahmen sie nicht mit, weil sein Bein gebrochen war. Alle Nachbarn sagten dem Bauern, welches Glück er gehabt habe, doch der antwortete nur: „Vielleicht …“
Supervision und Coaching sind arbeitsweltbezogene Beratungsformate, welche die berufliche Alltagspraxis, deren Komplexität und potenzielle Spannungsfelder reflektieren. Grundlage für das professionelle Beraten ist die Bearbeitung der hier dargestellten verschiedenen Dimensionen in ihren Wechselwirkungen:
Supervision und Coaching zeichnen sich durch die Berücksichtigung verschiedener Mandate bzw. Aufträge im beruflichen Handeln Einzelnen und Gruppen sowie institutioneller Komplexität aus. Genau hieraus ergeben sich für uns im IBS die Eckpfeiler in der Supervisionsausbildung und Coachingausbildung: Kontrakt, Kontextbezogenheit sowie systemisch-konstruktivistische Haltung und Methoden. Inzwischen hat sich Supervision als berufsbezogene Beratung in den verschiedensten Bereichen und Berufsgruppen im Nonprofit- und im Profitbereich bewährt.
Zurück zur Einstiegsgeschichte, die für unser Konzept von systemisch-konstruktivistischer Supervision und Coaching steht, das wir am IBS Aachen vertreten, vermitteln und praktizieren: Wie der Bauer mit seinem ständigen „Vielleicht“, so kann und will systemische Supervision/systemisches Coaching die Deutungen, die Menschen in ihrem Leben und den entsprechend in all ihrem beruflichen Denken und Handeln vornehmen (und ja vornehmen müssen), in ihrer vermeintlichen Eindeutigkeit in Frage stellen, d.h. die Möglichkeiten der Wahrnehmung und Deutung konstruktiv erweitern. Systemische Supervision und Coaching können sichtbar machen, dass Menschen in Unterscheidungen denken, dabei für sich Entscheidungen treffen und andere, vielleicht genauso brauchbare Möglichkeiten ausschließen. Ähnlich wie der Bauer macht systemische Reflexion darauf aufmerksam, dass alles auch ganz anders sein könnte. Sie macht sichtbar, dass das strenge Entweder-oder-Denken hinderlich ist, um eine Situation angemessen, d.h. lösungs- und zukunftsorientiert zu betrachten. Brauchbarer erleben wir hier das Sowohl-als-auch-Denken oder die Behauptung, die Bateson zugeschrieben wird: „Es gibt immer mehr als eine Alternative“, was dem „Vielleicht“ des Bauern sehr nahekommt.
Systemische Supervision und Coaching sind in der Lage, die Komplexität und Vielfalt menschlicher Sichtweisen wieder zu vermehren. Sie erlaubt den Supervisand*innen sowie den Coachees, sich die jeweils für sie passende Situationsdeutung herauszusuchen – genauso wie es der Bauer mit seinen Nachbarn macht.
Unter systemischer Supervision und Coaching verstehen wir Beratung von Berufstätigen in ihren Arbeits- bzw. Zusammenarbeitssituationen. Wir unterscheiden dies von psychosozialer Beratung oder einem berufsrollenbezogenen Therapieprozess und auch von Organisationsentwicklung.
Die Weiterbildung Systemische Supervision und Coaching zielt auf den Erwerb und Ausbau einer umfassenden beraterischen Kompetenz, um in den verschiedensten Arbeitsweltkontexten (Arbeitsfeldern, Institutionen, Betrieben und Organisationen) im Einzel-, Gruppen- und Teamsetting zielgerichtete und nachhaltige Beratungsprozesse zu konzipieren und durchzuführen. Die Qualifizierung zur Systemischen Supervisor*in und zum Systemischen Coaching ist wissenschaftlich fundiert und zeichnet sich darüber hinaus durch einen konsequenten Anwendungsbezug aus.
Die Weiterbildung dauert ca. 2 ½ Jahre und umfasst folgende Kurselemente:
Der Gesamtumfang der Zusatzausbildung beträgt insgesamt 704 Unterrichtsstunden.
* Änderungen und Verschiebungen von Terminen und Kurselementen sind je nach Kurszusammensetzung und –verlauf möglich.
Die Teilnehmer*innen lernen den Rahmen der Weiterbildung kennen und konstruieren ihre Lerngruppe. Erfahrungen, Kompetenzen und Unterscheidungen der Gruppenmitglieder im Kontext von Arbeitswelt werden erarbeitet und im Zusammenhang von Beratung operationalisiert. Zentrale Begriffe und Konstruktionen der Systemtheorie sowie Modelle von Supervision und Coaching werden vorgestellt.
Für die Beratung ist, aus systemisch-konstruktivistischer Sicht, die Beobachtung der Beraterinnen und Berater entscheidend. Die Teilnehmer*innen konstruieren und üben diese Sichtweise mit Hilfe ihrer eigenen Lebens-, Arbeits-, und Organisationswirklichkeit. Der/die Einzelne analysiert Kommunikations- und Supervisionserfahrungen aus dem jeweiligen Berufsfeld und operationalisiert diese für die Supervision und das Coaching als Beratungssystem.
Die zentralen Inhalte dieses Moduls sind Akquisition, Auftragsklärung und Kontrakt. Damit verbunden sind Aspekte des eigenen Selbstverständnisses (Zielgruppen, Kontext- und Feldkompetenz) und der Aktivierung von Ressourcen, die für die Positionierung am Markt nutzbar gemacht werden können. Jede/r Teilnehmer*in erstellt ein eigenes Profil sowie ein Konzept der eigenen Vermarktung.
Die Teilnehmer*innen reflektieren die eigene Biographie und analysieren zentrale Konstrukte, die aktuelle Unterscheidungen und Wirklichkeitskonstrukte prägen. Die Selbstbeobachtung bezieht unterschiedliche Lebenskontexte ein: Herkunftsfamilie, Werte und Normen, Schule, Peergroup, arbeitsbiograhische Aspekte, Konfliktverhalten, Geschlechterrollen etc. Die Teilnehmer*innen erstellen ein persönliches Ressourcenprofil für die Beratungspraxis.
Dieses Modul ist gruppendynamisch orientiert und hat Selbsterfahrungscharakter. Die Teilnehmer*innen erleben als Individuum, in Teilinformation und als Gesamtgruppe vielfältige Interdependenz in sozialen Systemen. Im Fokus stehen die Selbst- und Fremderforschung im Gruppenprozess, das soziale Lernen durch Feedback-Prozesse und die Erweiterung der Sozialkompetenz. Die Erfahrungen im Lernort Gruppe werden reflektiert in ihrer Bedeutung für das Beraten in der Arbeitswelt.
In diesem Weiterbildungsblock wird die reflexive Arbeit an und mit den je eigenen biographisch erworbenen Erfahrungen, Mustern, Ressourcen und Kompetenzen abgeschlossen. Dazu wird die zuvor angefertigte schriftlich dokumentierte biographische Reflexion als ‘Quelle meiner Supervisions- und Coachingkompetenzen’ in der Seminargruppe vorgestellt und abschließend besprochen.
Im zweiten Teil des Blocks wird in die systemischen Felderkundungen – ein spezifisches Feature des systemischen Arbeitsweltbezugs in der IBS Weiterbildung – eingeführt. Einrichtungen und Betriebe stellen stets relevante Kontexte bzw. Umwelten für Supervision und Coaching dar. Aktuelle Phänomene (Entwicklungen, Querschnittsthemen, Innovationen und Anpassungsprozesse u.v.m.) können in Kleingruppe (Triaden) begleitend zur Weiterbildung erforscht werden und erhöhen nicht nur die personale Beratungskompetenz sondern fließen später erkenntnis- und feldkompetenzbereichernd in die gesamte Kursgruppe zurück. Die einzelnen Triaden wählen selbst eine Einrichtung aus und entwickeln ihr Forschungsthema. Die Felderforschungen werden kontinuierlich durch Coaching im Kurs begleitet.
Mit Hilfe von Fallbeispielen aus der eigenen Praxis üben die Teilnehmer*innen multimodales Fallverstehen und das Unterscheiden und Fokussieren von Problem- und Lösungskontexten in der Beratung. Sie lernen ein zentrales Werkzeug der systemischen Beratung kennen: Die systemische Hypothesenbildung und daran anschließende Interventionen und sogenannte Irritationen verstehen wir als Schlüssel zum Beratungsprozess. Die Teilnehmer*innen machen sich mit Methoden und Techniken vertraut und üben im Setting des „reflecting team“ sowie in der Livesupervision innerhalb der Kursgruppe.
Dieses Modul findet online statt. Es orientiert über die Besonderheiten und Einsatzmöglichkeiten der Online-Beratung. Im Zentrum steht die Entwicklung einer persönlichen Haltung zur Online-Supervision und zum Online-Coaching sowie der permanente Anwendungsbezug in diversen Beratungssituationen.
Unterschiedliche Supervisionsformate werden in diesem Block vorgestellt und die Besonderheiten, Möglichkeiten und Herausforderungen in der Teamsupervision (als häufiges Supervisionssetting) vertieft. Durch die Auseinandersetzung mit dem lösungsorientierten Ansatz und dem Fokus auf das Gelingende lernen die Teilnehmer*innen die Integration von Leichtigkeit und Perspektiverweiterung in der supervisorischen Arbeit kennen.
Dieses Modul konzentriert sich auf die strukturellen Rahmenbedingungen von Arbeitsorganisation als Kontext von Beratung. Neben dem Erforschen des komplexen Bedingungsgefüges von Aufbau- und Ablauforganisation, Organisationskultur und Sinn, Führung und Hierarchie, Macht und Entscheidung steht die Vermittlung von organisationsadäquaten systemischen Interventionen im Mittelpunkt. Die Weiterbildungsteilnehmer*innen präsentieren die Arbeitsprozesse und Ergebnisse ihrer Felderkundungen.
Im Mittelpunkt dieses Moduls stehen die Konfliktberatung und das Konfliktmanagement. Konflikte gehören zum Berufsalltag und sind häufig Thema in Supervision und Coaching. In diesem Modul lernen die Teilnehme*rinnen theoretische Grundlagen und praktische Anwendung der Mediation kennen. Folgende Inhalte werden berücksichtigt: Konfliktarten und Eskalationsstufen, Unterscheidung zwischen Supervision und Coaching einerseits und Mediation andererseits, Fokussierung des Konfliktes, Lösungsorientierung und Konfliktmanagement.
In diesem Block wird die Möglichkeit gegeben, sich mit gesellschaftliche Prozessen und zeitaktuellen Sinnkonstruktionen von Arbeit, die im Rahmen von Supervision und Coaching Bedeutung erlangen, auseinander zu setzen.
Dieser Block thematisiert aktuelle Fragestellungen aus den o.g. Kontexten und gibt den Absolvent*innen die Möglichkeit, ihr Profil zu schärfen und sich auf dem Beratungsmarkt zu positionieren.
Abschlusskolloquium: Die Teilnehmer*innen präsentieren ihr arbeitsweltbezogenes Beratungskonzept und erhalten Feedback.
Die Teilnehmer*innen werten den Lernprozess unter folgenden Gesichtspunkten aus: Inhalte, Gruppenprozess, persönliche und berufliche Entwicklung, Zukunftsperspektiven. Die Weiterbildung endet mit dem Abschlussfest und der Zertifikatsübergabe.
Die Weiterbildung ist zertifiziert durch die Deutsche Gesellschaft für Supervision (DGSv) und entspricht den Rahmenrichtlinien der systemischen Gesellschaft (SG).
Das IBS Aachen ist Mitglied in der Systemischen Gesellschaft (SG) und in der Deutschen Gesellschaft für Supervision (DGSv). Bei Vorlage der entsprechenden Voraussetzungen können Absolvent*innen der Weiterbildung eine Mitgliedschaft beantragen.
Die Weiterbildung richtet sich an Berufserfahrene aus den Bereichen Soziale/sozialpädagogische Arbeit, Gesundheitswesen, Pastoral, Bildungswesen und Schule sowie anderer administrativer und wirtschaftlicher Arbeitszusammenhänge.
Eingangsvoraussetzungen für die Weiterbildung sind:
Folgende Unterlagen sind für die Bewerbung notwendig:
Nach Eingang und Prüfung der Unterlagen werden Sie zu einem Informations- und Auswahlgespräch
eingeladen. Danach erfolgt der verbindliche Vertragsabschluss.
Die Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte an:
IBS Aachen
Kapitelstr. 3
52066 Aachen
Tel.: 0241 431-447
Fax: 0241 431-478
E-Mail: info@ibs-weiterbildung.de
Die Kursgebühr beträgt 9.450,- Euro. Eine monatliche Ratenzahlung ist möglich. Hinzu kommen die Kosten für die Lehrsupervision, die direkt mit dem/der jeweiligen Lehrsupervisor/in abgerechnet werden. Die obligatorischen Kosten für die Tagungspauschalen sowie die Kosten für Übernachtung werden direkt mit dem jeweiligen Tagungshaus abgerechnet. Die Weiterbildung kann durch den Bildungsscheck mit bis zu 500,00 Euro gefördert werden.
Die Kursleitung wird 2025 festgelegt.
Neben der Leitung werden einige Kurselemente durch unser Dozentinnen- und Dozenten-Team zusätzliche begleitet.
Wilhelm Kliewer Haus
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41169 Mönchengladbach,
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